Die Entscheidung: "Rüde oder Hündin" ist eine der ersten Fragen, die sich künftige Hundebesitzer stellen. Beide Geschlechter haben ihre eigenen Vorzüge, und es gibt verschiedene Faktoren, die bei der Wahl eine Rolle spielen sollten. In diesem Artikel erfährst du, worin sich Rüden und Hündinnen unterscheiden und welche Aspekte du bei deiner Entscheidung berücksichtigen solltest.
Ein weit verbreiteter Mythos besagt, dass Rüden und Hündinnen grundsätzlich unterschiedliche Charaktereigenschaften haben. Tatsächlich spielen aber viele Faktoren eine Rolle, wenn es um das Verhalten eines Hundes geht, darunter Erziehung, Sozialisierung und individuelle Persönlichkeit.
Rüden neigen dazu, ihr Revier stärker zu markieren und neigen dazu bei Begegnungen mit anderen Rüden im Erstkontakt eher zu imponieren, mit Hündinnen eher zu flirten. Läufige Hündinnen in der Nachbarschaft können das Verhalten von Rüden beeinflussen. Manche Besitzer berichten von „Liebeskummer“ und dass ihr Rüde sehr aufgeregt ist und kaum etwas fressen möchte. Dennoch sind all diese Verhaltenstendenzen stark vom individuellen Hund und seiner Erziehung abhängig.
Hündinnen markieren eher weniger (aber auch hier gibt es Ausnahmen) und imponieren anderen Hunden tendenziell weniger. Sie können in bestimmten Phasen ihres Zyklus, ihr Verhalten deutlich verändern und zum Beispiel von einem lebhaften Hund zu einer „Schlaftablette“ mutieren.
Die Entscheidung für einen Rüden oder eine Hündin kann auch gesundheitliche Überlegungen mit sich bringen.
Ein wichtiger Punkt ist die Frage, ob der Hund kastriert werden soll. Kastration bei beiden Geschlechtern bedeutet, dass die Keimdrüsen entfernt werden (Eierstöcke / Hoden), dies hat einen Einfluss auf den Hormonstatus und das Verhalten. Eine Sterilisation bedeutet, dass die Ei- bzw. Samenleiter durchtrennt werden. So kann sich der Hund nicht mehr fortpflanzen, der Hormonstatus bleibt erhalten.
Oft versprechen sich Hundehalter einen positiven Einfluss auf das Verhalten durch eine Kastration. Leider ist dies oft nicht der Fall, manchmal sogar das genaue Gegenteil, vor allem bei frühen Kastrationen. Heute wissen wir, dass es nicht gut ist, einen Hund zu kastrieren, bevor er 2-3 Jahre alt ist (beim Einsetzen eines Kastrationschips für Rüden zwischen drinnen entsprechend später) und das das auch gefährliche gesundheitliche Risiken mit sich bringen kann. Zudem ist die Kastration ohne medizinische Indikation in Deutschland verboten. Bei Rüden ist die Kastration ein medizinisch einfacherer Eingriff als bei Hündinnen. Eine Kastration sollte immer gut überlegt sein und wenn eine Verhaltensänderung gewünscht wird, sollte auch ein guter Hundetrainer beratend hinzugezogen werden, der sich den Hund in verschiedenen Situationen im Alltag beobachtet, um eine fachliche Einschätzung zu geben.
Bei intakten Hündinnen besteht z.B. die Gefahr einer Gebärmutterentzündung und beim Rüden kann unter anderem zu Prostataproblemen kommen.
Wenn du bereits einen Hund hast, kann das Geschlecht des neuen Hundes eine Rolle spielen. Viele Hundehalter berichten, dass Hunde unterschiedlichen Geschlechts tendenziell besser miteinander auskommen. Zwischen zwei Rüden oder zwei Hündinnen kann es in manchen Fällen mehr Spannungen geben. Allerdings gibt es auch sehr viele Beispiele für harmonisches Zusammenleben von gleichgeschlechtlichen Hunden.
Neben den genannten Faktoren spielen auch deine persönlichen Vorlieben und dein Lebensstil
Deine bisherigen Erfahrungen mit Hunden können ebenfalls Einfluss auf deine Entscheidung haben. Wenn du bereits positive Erfahrungen mit einem bestimmten Geschlecht gemacht hast, fühlst du dich vielleicht wohler dabei, wieder einen Rüden oder eine Hündin zu wählen.
Die Entscheidung zwischen Rüde und Hündin ist sehr individuell und hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich deiner persönlichen Vorlieben, deiner Lebenssituation und deiner Erfahrung mit Hunden. Beide Geschlechter können wunderbare Begleiter sein, und letztlich zählt der individuelle Charakter des Hundes mehr als das Geschlecht. Überlege sorgfältig und informiere dich über die spezifischen Bedürfnisse von Rüden und Hündinnen, um die beste Entscheidung für dich und deinen neuen Hund zu treffen.