Vorsicht Qualzucht - Alle Infos auf einen Blick

Vorsicht Qualzucht - Alle Infos auf einen Blick

Die Übertypisierung bestimmter Merkmale, wie z.B. einer sehr kurzen Nase oder einem sehr großen Körperbau, hat immer wieder auch negative, mit Leid verbundene, Effekte. Oft hört man in diesem Zusammenhang die Begriffe Qualzuchtrasse oder Rasse mit Qualzuchtmerkmalen. “Züchter” solcher Hunde priorisieren das Aussehen eines Hundes vor dessen Gesundheit und Wohlbefinden. Das Resultat daraus ist, dass solche Hunde möglicherweise ihr Leben lang leiden.

Es ist verständlich, dass viele Menschen Hunde nicht nur aufgrund ihres liebenswerten Charakters, sondern auch wegen ihres süßen Aussehens attraktiv finden. Allerdings sollten wir uns immer bewusst sein, dass das Aussehen eines Hundes niemals wichtiger sein sollte als sein Wohlbefinden. Und in einigen Fällen kann das Streben nach bestimmten äußerlichen Merkmalen  zu ernsthaften Gesundheitsproblemen für den Hund führen.

Qualzucht-Rassen und Qualzucht-Individuen

Durch das Züchten auf Schönheitsideale kann das Thema Qualzucht nicht nur einzelne Tiere, sondern auch ganze Rassen betreffen. In diesem Fall sind die Gene bei allen Nachkommen dieser Rasse vorhanden und werden an die nächsten Generationen weitergegeben.

Ein Beispiel für Übertypisierung sind sogenannte brachycephale Hunderassen mit extrem kurzen Schnauzen, wie es beim Mops und den Französischen Bulldoggen der Fall ist. Diese Hunde leiden oft unter Atemproblemen, die im Zusammenhang mit der Anatomischen Veränderung des Kopfes stehen (z.B. verengte Nasenlöcher, ein verlängertes Gaumensegel oder sogar Veränderungen am Kehlkopf.).

Argumente werden von Besitzern dieser Hunde häufig schöngeredet und der eigene Hund als "wirklich gesundes Exemplar" dieser Rasse und sein Röcheln liebevoll als "rassetypisches Schnurren" bezeichnet. Dies ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass bestimmte Rassen bereits mit Qualzuchtmerkmalen geboren werden und ihr Leben lang leiden. Bei anderen Rassen wiederum sind es einzelne Individuen die durch ungünstige Verpaarungen bestimmte Dispositionen aufweisen. Ein Beispiel dafür ist die HD Problematik in vielen Rassen wie z.B. beim Labrador Retriever und Deutschen Schäferhund. Mit einem guten Zuchtplan und entsprechenden Untersuchungen der Elterntieren, lässt sich das Risiko dieser Erkrankung innerhalb der gesamte Rasse jedoch einschränken.

Neben der Brachycephalie gibt es weitere Merkmale, die aufgrund von Extremen Probleme für die Hunde mit sich bringen können. Ein Beispiel ist die "Teacup"-Größe, die oft mit einer Reihe von gesundheitlichen Problemen einhergeht.

Auch Hunderassen, die durch die Übertypisierung bestimmter Körperteile in ihrer Kommunikation mit Artgenossen eingeschränkt werden, sollten mit Vorsicht betrachtet werden. Hierzu gehören Hunderassen, denen beispielsweise die Rute weggezüchtet wurde oder die sich durch viele Hautfalten im Gesicht nicht klar verständigen können.

Ebenso ist bei bestimmten Fellfarben Vorsicht geboten. Insbesondere das Merle-Gen, das ein ansprechendes geflecktes oder marmoriertes Fell verursacht, kann unter anderem zu Taubheit und Sehproblemen führen. Aber auch Hunde einiger Rassen, mit einen hohen Weißanteil im Fell können zu Taubheit neigen. Das Dilute-Gen, welches bei bestimmten Rassen für eine Farbaufhellung sorgt, steht außerdem im Zusammenhang mit einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen, wie zum Beispiel der CDA, einer Hauterkrankung. Von exotischen Fellfarben ist daher abzuraten.

Nicht zuletzt kann auch die Zucht von Hunden mit problematischen Temperamenten als Qualzucht angesehen werden, wenn es für dieses Verhalten oder die Grundlage dafür vererbbare Merkmale gibt. Wenn beispielsweise zwei hyperaktive Malinois miteinander verpaart werden, kann dies zu Nachkommen führen, die extrem schwer zu handhaben sind und für die ein glückliches und ausgeglichenes Leben schwer zu erreichen ist.

Ein verantwortungsvoller Züchter wird immer darauf achten, dass die Elterntiere gesund und nicht nahverwandt sind und über alle notwendigen Gesundheitschecks verfügen, bevor sie zur Zucht eingesetzt werden. Der Züchter berücksichtigt dabei sowohl physische Gesundheit als auch das Temperament der Tiere, um sicherzustellen, dass die Welpen die besten Voraussetzungen für ein langes, gesundes und glückliches Hundeleben haben.

Retromops und Co.

Vielleicht ist es den Hunden zu Liebe an der Zeit, zu akzeptieren, dass gewisse Rassen leider kaputt gezüchtet wurden. Auch Rückzüchtungen, die Züchtung zurück zu einem früheren Aussehen der Rasse, sind nicht immer tiergerecht, da es mehrere Generationen von Hunden brauchen kann, bis die Hunde wieder halbwegs gesund gezüchtet wurden. Dabei bleiben dann eben auch viele Hunde auf der Strecke, bis dieses Ziel erreicht ist.

Bei HonestDog setzen wir uns für die Gesundheit und das Wohlbefinden aller Hunde ein. Deshalb unterstützen wir keine Qualzuchten und haben Merkmale, die für bestimmte Gesundheitsprobleme bekannt sind von unserer Plattform ausgeschlossen. Darüber hinaus empfehlen wir allen potenziellen Hundebesitzern, die Gesundheit eines Hundes immer als oberste Priorität zu betrachten und sich gründlich über die spezifischen Bedürfnisse und eventuelle Gesundheitsprobleme der Wunschrasse zu informieren. Nur so können wir sicherstellen, dass jede Hunde-Mensch-Beziehung gesund, glücklich und harmonisch ist.

Folgende Hunderassen können Qualzuchtmerkmale aufweisen:

  • Mops: Leidet aufgrund der kurzen Nase an Atemnot und ist anfällig für weitere Krankheiten.
  • Französische Bulldogge: Leidet aufgrund der kurzen Nase an Atemnot und ist anfällig für weitere Krankheiten.
  • Englische Bulldogge / Bulldog: Leidet aufgrund der kurzen Nase an Atemnot, muss wegen des großen Kopfs häufig per Kaiserschnitt geboren werden und ist anfällig für weitere Krankheiten.
  • Cavalier King Charles Spaniel: Hat aufgrund des kleinen Schädels häufig Kopfschmerzen, leidet wegen der kurzen Nase an Atemnot und ist anfällig für weitere Krankheiten.
  • Boston Terrier: Leidet aufgrund der kurzen Nase an Atemnot und ist anfällig für weitere Krankheiten.
  • American Bully: Leidet aufgrund der kurzen Nase an Atemnot und ist anfällig für weitere Krankheiten.
  • Continental Bulldog: Leidet aufgrund der kurzen Nase an Atemnot und ist anfällig für weitere Krankheiten.
  • American Bulldog: Leidet aufgrund der kurzen Nase an Atemnot und ist anfällig für weitere Krankheiten.
  • Deutscher Boxer: Leidet aufgrund der kurzen Nase an Atemnot und ist anfällig für weitere Krankheiten.
  • Mastiff: Leidet aufgrund der kurzen Nase an Atemnot und hat aufgrund der Hautfalten viele gesundheitliche Probleme.
  • Bullmastiff: Leidet aufgrund der kurzen Nase an Atemnot und hat aufgrund der Hautfalten viele gesundheitliche Probleme.
  • Pekingese: Leidet aufgrund der kurzen Nase an Atemnot.
  • Shih Tzu: Leidet aufgrund der kurzen Nase an Atemnot.
  • Affenpinscher: Leidet aufgrund der kurzen Nase an Atemnot.
  • Shar Pei: Hat aufgrund der Hautfalten viele gesundheitliche Probleme und ist in seiner Kommunikation eingeschränkt.

Bei folgenden Rassen besteht ein erhöhtes gesundheitliches Risiko:

  • Chihuahua mit Apfelkopfform: Die Schädeldecke ist ggf. nicht voll geschlossen. Entscheide Dich für einen Chihuahua mit Hirschkopf.
  • Rhodesian Ridgeback: Dermoidsinus (DS) ist eine angeborene Krankheit, bei der eine schmerzhafte Fehlbildung der Haut und des Nevensystems am Aalstrich vorliegt. Erkundige Dich im Gesundheitsnachweis der Elterntiere, dass diese Krankheit nicht vorliegt.
  • Dobermann: Dilatative Kardiomyopathie (DCM) ist eine Krankheit, die zu Herzversagen und plötzlichem Tod führen kann. Stelle sicher, dass die Elterntiere nicht an dieser Krankheit leiden und lasse Deinen Dobermann ein Hundeleben lang jährlich tierärztlich untersuchen, um die Herzleistung im Blick zu behalten.
  • Deutscher Schäferhund mit schrägem Rücken: Schäferhunde mit stark nach hinten abfallenden Rücken neigen zu Hüftgelenksdysplasie (HD) und haben starke Gehprobleme. Suche Elterntiere, die HD-frei sind und einen geraden Rücken aufweisen.
  • Weiße Dalmatiner mit blauen Augen: Bei viel Weißanteil im Fell besteht das Risiko, dass der Hund taub geboren wird. Suche Elterntiere aus, die viele große, schwarze Tupfen im Fell aufweisen. Erkundige Dich außerdem beim Tierarzt, ob Dein Dalmatiner purinarm ernährt werden sollte, um Harnsteinbildung vorzubeugen.
  • Nackthunde: Bei den Nackthunderassen wird oft zwischen haarlosen Nackthunden unterschieden und denen, die ein bisschen Fell haben. Nackthunde haben einen Gendefekt, der gesundheitliche Probleme und Gebissfehlbildungen verursachen kann. Sie müssen vor Sonnenbrand und Unterkühlung geschützt werden. Wähle beim Chinesischen Schopfhund die Powder Puff Variante mit Fell aus.
  • Merle und Blue Line Züchtungen: Es gibt Rassen, bei denen über das Merle oder Dilute Gene neue Farben versucht werden zu erzeugen. Halte Dich von blauen und silbernen Dackeln, Labradoren, Dobermännern usw. fern.
  • Hunde mit langem Rücken und kurzen Beinen: Dackel, Basset Hounds und Welsh Corgis sind aufgrund ihres unvorteilhaften Körperbaus leider anfällig für Rückenprobleme. Erspare Deinem Hund das Treppenlaufen und Sprünge.
  • Teacup und extreme Größen: Toy Varianten von sowieso schon kleinen Rassen wie Chihuahua, Toy Pudel usw. sind besonders krankheitsanfällig. Rassen, die besonders groß sind, haben leider keine hohe Lebenserwartung. Dazu zählen zum Beispiel die Deutsche Dogge und der Irische Wolfshund.
  • Hunderassen, die zu Augenproblemen neigen: Cocker Spaniel, Bernhardiner, Basset Hound, Chow-Chow, Bloodhound, Malteser. Wähle Elterntiere aus, die gesund sind und wenig Falten im Gesicht haben, um die rassetypischen Augenprobleme vorzubeugen.

Diese Merkmale deuten auf eine mögliche Qualzucht hin:

  • Kein oder wenig Fell, keine Tasthaare
  • Kurzes, flaches Gesicht mit großen Augen und breitem Kopf
  • Viele Hautfalten
  • Geringe Größe, geringes Gewicht
  • Große, schwere Hunde
  • Langer Körper, kurze Beine
  • Auffällige, exotische Fellfarben
  • Anzeichen von Atemnot oder Schnarchen

Willst du mehr zu diesem Thema lernen?

Deutschlands profiliertester Tierpathologe entlarvt das immense Leid, das die Zucht reiner Rassen bei Haustieren vielfach verursacht. Bestseller-Autor und Tierarzt Prof. Dr. Achim Gruber nimmt in seinem aktuellen Buch die gravierenden gesundheitlichen Fehlentwicklungen in der traditionellen Zucht von Hunden und Katzen ins Visier und fordert: Wir brauchen endlich ethische Maßstäbe in Sachen Zucht und Rasse – die Verantwortung aller Tierhalter und Käufer ist gefragt! „Unser bisheriges Rassedenken ist vielfach gescheitert“, so Gruber, doch er macht auch Hoffnung und zeigt viele Auswege auf, ohne die Rassen abschaffen zu wollen.

Ähnliche Artikel

Du suchst einen Welpen von verantwortungsvollen Verkäufer, denen das Wohl der Hunde am Herzen liegt?

Jetzt Deinen Hund Finden

Du bist ein vernatwortungsvoller Züchter und achtest auf Gesundheit und Wohlbefinden Deiner Hunde? Du bist ein Züchter aus Leidenschaft?  

Als Züchter beitreten